Heimatgeschichten – Johann Daniel Friedrich aus Bergebersbach in Napoleons Armee

Der junge Bauernsohn Johann Daniel Friedrich aus Bergebersbach in Napoleons Armee

Die Krönung Napoleons in Notre Dame

Johann Daniel Friedrich wurde am 17. Oktober 1780 als 5. Kind einer Bauernfamilie in Bergebersbach (auf dem Berg) geboren. Seine Eltern, Johann Daniel Friedrich und Anna Elisabeth Schmidt, hatten insgesamt 4 Söhne und eine Tochter. Johann wuchs in bescheidenen Verhältnissen auf.
Das Bauernhaus der Familie, das Haus Nr. 35, war beim großen Brand auf dem Berg im Jahre 1769 – ebenso wie 30 andere Häuser – völlig abgebrannt und musste neu aufgebaut werden. Der Wert des Hauses war zur damaligen Zeit auf 350 Gulden Brandsteuerwert taxiert.
Johann Daniel Friedrich heiratete im Alter von 27 Jahren seine Verlobte Anna Elisabeth Wunderlich, geb. am 28. August 1788. Die gemeinsame Tochter Katharina kam am 24. Dezember 1806 zur Welt.

Johann lebte in einer Zeit, die von politischen Umwälzungen und militärischen Konflikten geprägt war. Bergebersbach gehörte zum Amt Dillenburg und kam im Jahr 1806 ebenso wie das Arrondissement Siegen zum Großherzogtum Berg und damit unter die Herrschaft von Napoleon Bonaparte. Das Großherzogtum Berg grenzte im Westen (Rheingrenze) an das Kaiserreich Frankreich. Dillenburg und Siegen waren zu diesem Zeitpunkt die südöstliche Grenzregion.

Wappen Großherzogtum Berg

Das Leben von Johann und seiner kleinen Familie nahm mit diesen politischen Änderungen eine entscheidende Wendung. Denn kurz nach der Einbeziehung des Amts Dillenburg in das Großherzogtum Berg – und vor der Geburt seines einzigen Kindes – wurde er in Napoleons Armee einberufen.
Ob er danach noch einmal in die Heimat zurückkam und seine Tochter jemals gesehen hat, ist nicht übermittelt.
Im Dezember 1808 marschierte das 1. Bergische Infanterieregiment und mit ihm Johann Daniel Friedrich nach Spanien. Dort war ein Guerillakrieg der Spanier gegen die französischen Truppen entbrannt, der die Region in Aufruhr versetzte. Die Marschroute der bergischen Truppen führte sie durch verschiedene Städte: von Mainz über Metz und Paris bis nach Versailles, Angoulême, Narbonne und schließlich nach Perpignan.

In Metz erhielten die Soldaten französische Gewehre, und in Paris wurde das Tschakoblechs-Hut, das mit dem „J“ für Joachim (Joachim Murat, Großherzog von Berg 1806 – 1808) gekennzeichnet war, durch ein „N“ für Napoleon ersetzt. Diese kleinen Details verdeutlichten die enge Verbindung zwischen den Soldaten und dem französischen Kaiser, in dessen Dienst sie standen, auch wenn viele von ihnen, wie Johann Daniel Friedrich, aus anderen Regionen stammten.

Die Stadt Gerona heute

In Spanien angekommen, nahm Johann an der Belagerung von Gerona teil, die bis zum Dezember 1809 andauerte. Diese Belagerung war geprägt von harten Kämpfen und großen Entbehrungen. Johann kämpfte tapfer, doch das Schicksal war nicht auf seiner Seite. Während der Belagerung wurde er verwundet. Am 20. November 1809 starb er im Lazarett der südfranzösischen Stadt Perpignan an den Folgen eines Fiebers, das als Wundbrand bekannt war.