35 Geschichtsinteressierte ließen sich 2.500 Jahre in die Vergangenheit entführen

Jürgen Daum und Stefan Pulverich gaben Einblicke in die keltische Wallanlage von Rittershausen

Seit über 2.500 Jahren ist Dietzhölztal nachweislich besiedelt und Spuren davon sind bis heute auf dem 516 Meter hohen Berg „Ley“ in Rittershausen zu finden. Dort gibt es Reste einer keltischen Wallanlage (ca. 500–300 v. Chr.), die in diesem Jahr das Ziel der geschichtlichen Wanderungen der Geschichtswerkstatt Neuhütte Dietzhölztal e. V. war. Es gab ein so großes Interesse an der Exkursion, dass diese wiederholt wurde, um allen die Teilnahme zu ermöglichen.

Jürgen Daum, ein Experte für Siedlungstopografie, alte Wegesysteme und historische Grenzsteine, führt zusammen mit Stefan Pulverich, der sich hervorragend mit den Kelten und deren Eisenverarbeitung auskennt, die beiden Wandergruppen. Auf dem Weg durch die Rittershäuser Hauberge konnten schon die ersten historischen Spuren, in Form von alten Meilerplätzen, entdeckt werden. Während der gut vierstündigen Wanderung berichteten die beiden Hobbyhistoriker über die neuesten wissenschaftlichen Erkenntnisse zur bedeutenden Keltensiedlung und gaben einen Einblick in das Leben während der späten Hallstattzeit bis in die Frühlatènezeit, die auch Jüngere Eisenzeit genannt wird. So hatten z. B. die Schmiedekunst und die Eisenverarbeitung ein hohes Niveau in der Eisenzeit erreicht.

Darauf deuten bedeutende Funde wie eine Schmiedezange und weitere Werkzeuge sowie Fragmente von Waffen aus Eisen hin. Dass es damals schon einen sehr regen Fernhandel gegeben haben muss, lässt sich anhand verschiedener Schmuckstücke belegen, die über weite Strecken nach Rittershausen gekommen sein müssen.

Ein weiterer Schwerpunkt der Wanderungen waren alte, teilweise schon seit Jahrhunderten aufgegebene Siedlungsplätze im oberen Dietzhölztal die Jürgen Daum aufzeigte. So gab es im Grünbachtal, wo sich heute der Rittershäuser Friedhof befindet, wie auch im Langenbach und an weiteren Stellen kleine mittelalterliche Siedlungen. Er berichtete auch über eine Glashütte, die um 1600 in der Nähe des unteren Dietzhölzweihers gestanden hat.

Stefan Pulverich präsentiert Zeichnungen und Fotos von Werkzeugen, Waffen und Schmuck, die bei wissenschaftlichen Ausgrabungen an der keltischen Wallanlage in Rittershausen gefunden wurden.
Jürgen Daum zeigt den Geschichtsinteressierten vor Ort eine Karte, die nach Ausgrabungen entstanden ist, und zeigt die wenigen, noch vorhandenen Überreste der keltischen Wallanlage.