Mitglieder-Information 004 – 21.07.2021

Liebe Vereinsmitglieder der Geschichtswerkstatt Neuhütte Dietzhölztal e.V.

Immer noch behindert die Pandemie die Arbeit im privaten wie auch in der Öffentlichkeit. Das merken auch wir als Verein.

Aber langsam, mit steigender Impfquote, wird das Leben wieder normaler. Wir hoffen, das empfinden Sie / Ihr genauso. Wir vom Vorstand der  Geschichtswerkstatt grüßen Euch herzlich und möchten mit dieser Information kurz von dem berichten, was sich – teilweise hinter den Kulissen – in Eurem Verein so tut.

Im letzten Informationsschreiben hatten wir von den Arbeitsgruppen berichtet, die dabei sind, mit ihrer Arbeit zu beginnen. Dazu gibt es weitere Details.

Die Arbeitsgruppe Zeitzeugen – dazu gehören derzeit Lisa Koch, Andi Lehr, Loreen Heinrich und Georg Schwedes – hat eine Liste mit möglichen Personen erstellt, die zu interessanten Themen Dietzhölztals interviewt werden können. Die Auflistung ist bestimmt nicht vollständig – deshalb gebt bitte Eure  Vorschläge dazu ab. Auch der Kontakt zur Holderbergschule ist hergestellt. In weiteren Gesprächen wird die Zusammenarbeit konkretisiert. Gerade bei den
Kontakten zu den meist älteren Zeitzeugen wird auf die Regeln im Umgang mit der Pandemie geachtet. Gerne möchten wir die Interviews aufzeichnen,  damit die Interviewpartner auch später noch zu hören und zu sehen sind.
Hier fehlt der Arbeitsgruppe noch das technische KnowHow. Wer dazu etwas beitragen kann ist herzlich eingeladen, sich einzubringen.

Auch die Arbeitsgruppe OMNICAL (Industriegeschichte) – mit dabei sind zurzeit Erhard Gräf, Manfred Schmitt, Michael Klein – trifft sich, um vorhandenes Material zu sichten und weitere Fakten zusammenzutragen. Nächste konkrete Aktion wird sein, die Unterlagen und Bilder, die derzeit im  Dorfgemeinschaftshaus in Steinbrücken liegen, an zentraler Stelle in Schränken zu deponieren. Dabei wird Hilfe benötigt. Meldet Euch bitte bei 
vorsitz@geschichtswerkstatt-dietzhoelztal.de wenn Ihr mit anpacken möchtet.

Die Arbeitsgruppe Heimatmuseum – bestehend aus Werner Weitzel, Uli Benner, Georg Schwedes, Wilfried Braun – ist dabei, das Konzept für ein geplantes Heimatmuseum zu erarbeiten. In diesem Zusammenhang haben wir konkret die Möglichkeit, unseren Verein im öffentlichen Eingangsbereich des  Automuseums vorzustellen. Wie allgemein bekannt, ist dieses Automuseum von Friedhelm Loh im unteren Bereich des ehemaligen OMNICAL-Geländes
angesiedelt und soll Anfang nächsten Jahres eröffnet werden. Die Vorstellung unserer Geschichtswerkstatt erfolgt auf Info-Wänden, die wir mit Themen wie  frühe Eisenverhüttung, Kohlenmeiler, Haubergswirtschaft, Industriegeschichte, Menschen, Kultur, Kirchen, Brauchtum usw. befüllen. Auch gegenständliche  Ausstellung ist in gewissem Umfang möglich. Dazu suchen wir entsprechende Ausstellungsstücke. In einer der nächsten Ausgaben der Dietzhölztaler Nachrichten gehen wir damit an die Öffentlichkeit.

Vor einigen Wochen hat sich spontan die Arbeitsgruppe Brauchtum gebildet. Loreen Heinrich möchte mit weiteren Interessierten die besonderen Dorffeste im Dietzhölztal, Trachten und Gebräuche erkunden und wieder ins Bewusstsein holen. Wer hier mitarbeiten möchte melde sich einfach unter  brauchtum@geschichtswerkstattdietzhoelztal.  de Ein Erfolg war die Suche nach Informationen zu einem Bild zum Brauchtum des Bärentreibens in 
Bergebersbach, das zuletzt im Jahr 1924 – also vor beinahe 100 Jahren – durchgeführt wurde. Nach der Veröffentlichung des Bildes vom Bärentreiben anno 1924 in der Ausgabe 22/2021 der Dietzhölztaler Nachrichten meldete sich gleich die Besitzerin dieser alten Fotoaufnahme. Die 90jährige konnte interviewt werden und gab weitere wichtige Hinweise – siehe Highlight in dieser Ausgabe.

Nun können wir endlich einen konkreten Termin für die Führung zu einer historischen Klause an der alten Handelsroute Köln nach Leipzig anbieten. Der  Abschnitt, den wir in Rittershausen begehen wollen, wird landläufig bei uns Butterweg genannt. Unser Vereinsmitglied Jürgen Daum – er ist ausgewiesener  Fachmann für Siedlungstopographie und alte Wegesysteme – wird am 21. August nachmittags allen Teilnehmern dieser Wanderung die heute noch  sichtbaren Konturen der frühzeitlichen Station zeigen und erklären. Treffpunkt ist um 13 Uhr das Rudolf-Loh-Center in Rittershausen. Sollte uns das Wetter einen Strich durch die Rechnung machen, ist der 28. August der Ersatztermin. Meldet Euch bitte bald an, da die Teilnehmerzahl auf 15 begrenzt ist. Zu  dieser öffentlichen Tour werden wir ggf. auch über die Dietzhölztaler Nachrichten einladen. Anmeldung unter vorsitz@geschichtswerkstatt-dietzhoelztal.de oder Telefon 02774 924643.

Der Start der Arbeit zur Katalogisierung und Archivierung des Bestandes von mehr als 1.000 Büchern und Zeitschriften unserer Vereinsbibliothek, zu der  auch viele Ordner Schriftgut aus dem Nachlass von Heimathistoriker Hans Joachim Becker zählen, hat sich etwas verzögert. Am 2. August wird Bianca Pfeifer aus Ewersbach ihre Tätigkeit aufnehmen. Zunächst werden wir nach einer geeigneten Software für die Literaturerfassung schauen. Wer dazu Hinweise parat hat schreibe kurz an bibliothek@geschichtswerkstatt-dietzhoelztal.de

Für unseren Verein ist ein PC mit Drucker und ein Notebook gespendet worden. Wer kann uns beim abschließenden 
Einrichten der Computer, der Vernetzung, der Datensicherung auf Festplatte und Cloud unterstützen und wer hat Erfahrung mit Windows 10? Dann schreibe bitte kurz an presse@geschichtswerkstatt-dietzhoelztal.de 

Gespannt blicken wir auf die erste Mitgliederversammlung. Diese Jahreshauptversammlung, in der Jahresbericht 
und Jahresrechnung vorgestellt werden  und dem Vorstand und Kassierer von den Mitgliedern Entlastung erteilt wird, ist für Freitag, 10. September 2021 um 18:30 Uhr im Rudolf-Loh-Center in  Rittershausen vorgesehen. Eine offizielle Einladung mit Bekanntgabe der Tagesordnung wird rechtzeitig vor der Veranstaltung an alle Mitglieder verschickt.
Auch diese Veranstaltung wird unter den aktuellen Corona Bedingungen stattfinden.

Mittlerweile zählt unser Verein 50 Mitglieder. Dazu gehören drei Firmenmitgliedschaften.

Habt Ihr Fragen zu dieser Mitglieder-Information? Gebt uns bitte Feedback – auch wenn Ihr in einer der Arbeitsgruppen mithelfen möchtet. Wir sind auf Eure aktive Mitarbeit angewiesen. Deshalb die herzliche Bitte um Anregungen, Vorschläge und Ideen.

Es grüßt Sie/Dich sehr herzlich im Namen des Vorstands der Geschichtswerkstatt Neuhütte Dietzhölztal e.V.

Dr. Georg Schwedes (Vorsitzender)
Debora Loh (Stellvertretende Vorsitzende)
Patrick Noriega (Kassierer)
Wilfried Braun (Schriftführer)

Highlight

Bärentreiben anno 1924 in Bergebersbach

Johanna Thielmann (Boin Johanna) aus Ewersbach wusste einiges zu dieser alten Fotoaufnahme vom 27. Dezember 1924 zu erzählen. Sie erkannte Ihre Mutter Else Steinseifer und erinnerte sich, dass der Brauch zwischen den Jahren von der Burschenschaft des Dorfes durchgeführt wurde. Auch Klaus-Uwe Pfeifer aus Ewersbach bestätigte dies und kannte weitere Details. Die meist maskierten Akteure gingen mit viel Getöse von Haus zu Haus und  spielten dabei die „Teufelsgeige“ und andere komische Instrumente. Der Bär – als Sinnbild des Winters – wurde an einer Kette geführt und mit Rasseln und Kettengeklirre symbolisch vertrieben. Von daher kommt wohl auch der Spruch an kalten Wintertagen: „Mach die Tür zu, sonst kommt der Bär rein“. Bei dem turbulenten Umzug sammelte die Truppe in den Häusern Eier und Speck, um anschließend ein fröhliches Fest zu feiern. Zu der Party kam dann natürlich auch die Berger Dorfjugend, wie auf dem Bild zu erkennen ist. Die Aufnahme wurde auf dem Hof vor dem Haus Steinseifer (heute Gaststätte Steinseifer) gemacht. Von den unmaskierten jungen Leuten sind noch nicht alle identifiziert. Kennt jemand deren Namen?
In einer der nächsten Ausgaben der Dietzhölztaler Nachrichten möchten wir die vorgenannten Ergebnisse der Foto-Recherche veröffentlichen.

Else Steinseifer (Mutter von Johanna Thielmann) vierte v.l., Paula Dietermann? sechste v.r. Als Bär verkleidet: Alfred Müller (Schwiegervater von Feuerbach‘s Marianne) oder Heinrich Busch (Henner genannt).